Interkultur Ruhr

Design and Workshops with and for Interkultur Ruhr.
With: Seb Holl-Trieu. Special Tag: Institutional Narration

"How can one develop a logo that corresponds to the transitory identity of the intercultural practice itself and the eponymous cultural program in the Ruhr area?" asks Interkultur Ruhr, a new social-political programm. Therefore we invited 6 new/ old inhabitants of the Ruhr area and discussed what the preposition "inter" could mean in their native languages. This already showed that various translations are going beyond the latin meanings (among, between)! (see below)

Once all participants translated “inter” to their native languages – they started to design the preposition with letters of other languages – with letters which look somehow similar to the ursprung/origin but mutate the preposition as far as possible. The task is to keep the preposition/logo readable for people from the same language area, but show the transformation into other signs and languages as well.

The experiment (and later the corprate identity) is based on Arial Unicode – which contains the most letters of the most languages worldwide.


Fadi Klesi (arabian version): Why I chose the term ['abra]:

1. Because the meaning of this term is not constricted to an area or borders. It is something that changes and overcomes something, for example all kinds of borders. So, it is also related to freedom (of mind).

2. in the Arabic language there are a lot of possible uses of term [abra]. We can say [abra an-nahr] which means crossing the river or crossing an obstacle. [...]

More translations: interkultur.ruhr


The website features an in-build-translation function so you can google-translate the page within a second:


Interkultur uses stickers and flyers (flugblätter) to communicate their programm:


Please have a look at Pizza Pangaea, a project with and for Interkultur:


Workshop #2, developing stories

Detail from workshop #2

Used Tags

Interkultur Ruhr:

Migration is an omnipresent phenomenon. Coexistence and cooperation of different lifeworlds dominate everyday life – here in the Ruhr region as well as in Europe and as global reality. We are working on and researching into forms of a diverse community with many partners from arts, socioculture, and politics.

Uncommon Ground: artistic programme (2016/17) with coproductions in different cities of the region #uncommonground

Funding Programme: support for projects focussing on work with refugees #fundingprogramme

Network: exchange between intercultural initiatives and organisations in the Ruhr region #network

> interkultur.ruhr

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Inter - Design als (interkultureller) Prozess

Notiz, 16.06.2016
von: Patrick Ritter

Interkultur = Miteinander dazwischen?

Wie kann man ein Logo entwickeln, das der transitorischen Identität der interkulturellen Praxis selbst und dem gleichnamigen Kulturprogramm im Ruhrgebiet entspricht? Manuel Bürger initiierte einen Workshop, in dem gemeinsam mit neuen und weniger neuen Bewohner*innen des Ruhrgebiets ein erstes Set von Logos erarbeitet wurde. Von Beginn an suchte das Team nach Möglichkeiten, das Auftreten von Interkultur Ruhr in der Öffentlichkeit als Gasthaus zu praktizieren - für verschiedene Sprachen und Begegnungen mit diversen Formen und Positionen.

Wir luden also Mitbürger*innen aus Bochum, Essen, Mülheim und Dortmund als Schrift- und Sprachexpert*innen, als Kenner*innen und Nutzer*innen ihrer jeweils ersten (teils auch zweiten) nicht-deutschen Schrift und Sprache ein. Damit ernannten wir sie zwar einerseits zu Vertreter*innen ihres Sprachraums und ihrer Kultur, andererseits aber legte die kulturelle Heterogenität der Gruppe und bereits die hybriden Selbstbeschreibungen einiger Teilnehmer*innen nahe, dass eine Bestimmung dieser inter-ethnischen Beziehungen immens komplex ist.

Ausführlich diskutierten wir im Dortmunder U einen Tag lang die Frage nach der Übersetzbarkeit der Vorsilbe "Inter" (lateinischer Herkunft und Schrift). Gesprochen wurde vornehmlich in Englisch (lingua franca) und Deutsch. Übersetzt wurde in Arabisch, Armenisch, Farsi, Georgisch, Griechisch und Koreanisch. In einem ersten Schritt sollte ein geeigneter Begriff oder ein Wortteil in der jeweiligen Sprache der Teilnehmer gefunden werden, der sich für die beschriebene Bedeutung nutzen und mit dem Begriff oder der Idee von Interkultur verbinden lässt. Eine "Kultur des Austauschs" (Kultur = Praxis) ist wohl die bessere Bezeichnung und der passendere Inhalt für eine angestrebte Praxis, die Raum für Erzählungen über unterschiedliche und gemeinsame, generell menschliche Kulturtechniken, Sprachen, Erfahrungen, Ästhetiken und Raum für eine Aushandlung von Vorstellungen über "das Soziale" eröffnet.

Das vermeintlich geradlinige und technische Präfix "Inter" beschreibt in erster Linie eine Austauschbeziehung zwischen mindestens zwei Positionen. Als "dazwischen" benennt es in vielen Sprachen prekäre Zustände wie den Transit, den Un-Ort, die Temporalität - kurz: das Sitzen zwischen den Stühlen. Im Laufe unserer Gespräche über Übersetzungsmöglichkeiten und utopische Fantasien einer diversen Gesellschaft entwickelten und erkundeten wir also andere Begriffe: Sollten wir Nationen, Grenzen und Kulturen nicht eher "überwinden" (Farsi), sich "durchdringen" lassen (Griechisch) oder "zusammen zusammen" (Koreanisch) denken?

Worüber man (nicht) sprechen kann…

Der zweite Teil der Aufgabe war eine ästhetische Herausforderung. Das jeweils gefundene Wort sollte mithilfe von Buchstaben aller Schriftarten der Welt neu zusammengesetzt werden. Limitiert war die Auswahl der Schriftsysteme und Zeichen durch die Wahl des Schriftsatzes Arial Unicode, der die meisten großen Schriftsysteme der Welt beinhaltet. Das Ergebnis sollte in der eigenen Schrift und Sprache lesbar bleiben und gleichzeitig aus vielen schriftfremden Zeichen bestehen, die gegebenenfalls nur zufällig politische oder kulturelle Bezüge darstellen. Was passiert, wenn beispielsweise türkische Schriftzeichen im armenischen Logo auftauchen? Oder japanische Schriftzeichen die koreanischen bewohnen? Was hier eher zufällig entstanden ist, könnte ein Schwerpunkt für die Entwicklung des nächsten Sets werden - und die Fortsetzung der Diskussion.

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